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Daniel Krause: Verirrungen linker Protestkultur - Teil 2

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Vor zwei Tagen haben wir erste Vorab-Auszüge aus dem Buch Als Linker gegen Islamismus – Ein schwuler Lehrer zeigt Courageveröffentlicht, das Mitte März im HJB-Verlag erscheint. Nun stellen wir im zweiten von insgesamt fünf Teilen der Vorab-Veröffentlichung weitere Auszüge vor. Diese stammen aus einem Kapitel, das der Autor Dr. Daniel Krause „Auf Straßen und in Schulen – Verirrungen linker Protestkultur“ benannt hat.

Regelmäßig demonstrieren tausende Deutsche gegen Fremdenfeindlichkeit. Man möchte damit aussenden: Die wenigen Neonazis sind nicht repräsentativ für unser Volk – Deutschland ist mehrheitlich ausländerfreundlich und weltoffen. Hat man jemals erlebt, dass „gemäßigte“ Muslime ähnlich offensiv gegen Antisemitismus, Frauenunterdrückung und Schwulenhass demonstriert haben? So wie Deutsche sich von Neonazis distanzieren, so sollten es „gemäßigte“ Muslime von Islamisten, insbesondere von Salafisten tun. Hierzu dürfen sie gerne von Sozialdemokraten, Grünen und Linken ermuntert werden. Doch solche Anstöße blieben bislang aus. Lieber  animiert das rotgrüne Lager möglichst viele Menschen zu Großdemos gegen den Papst.

Ist deutschen Politikern die islamistische Hetze gegen Juden und andere Minderheiten nicht bewusst? Verdrängen sie das Problem aufgrund mangelnder Lösungsideen? Zur Tatenlosigkeit verdammt zu sein ist sicherlich frustrierend, doch kein Politiker begibt sich gern auf aussichtloses Terrain. Besonders dann nicht, wenn man Gefahr läuft, als fremdenfeindlich verunglimpft zu werden. So verfallen politische Eliten in das, was in der Psychoanalyse  „Verschiebung“ heißt. Man verlagert seinen Widerstand weg vom überlegenen Mächtigen hin zum besiegbaren Schwächeren.

Das heißt konkret: Man erklärt bedeutungslose Splitterparteien wie „Pro NRW“ zum Schuldigen von öffentlichen Ausschreitungen, indem man behauptet, deren angeblich rassistische Provokationen seien die wahre Ursache für islamistische Gewaltexzesse. Gegen diese Partei lassen sich strenge Auflagen auf vorstrukturiertem Rechtsweg leicht durchsetzen, das ist risikoloser als die Eskalation muslimischer Gewalt anzuprangern. Der Beifall von links ist so sicher wie das Amen in der Kirche, und erfolgreich wird abgelenkt von der eigenen Ohnmacht, der Ohnmacht gegenüber immensen sozialen Problemen, zusammenhängend mit ausufernden Parallelgesellschaften, wiederum verursacht durch integrationspolitische Versäumnisse übelsten Ausmaßes.

Protestkultur ohne reflektierte Prioritäten, läuft genau hierauf unsere Schulerziehung hinaus? Auf einer Fachkonferenz schlug ein Referendar vor, das Gymnasium möge sich doch dem landesweiten Projekt „Schule gegen Rassismus“ anschließen. Er stellte dieses Gesamtprojekt samt ausgewählter Einzelprojekte kurz vor: Unterrichtsreihe zu Ausländerhass, Expertenvortrag zu Antisemitismus, Theaterstück gegen Fremdenhass, Besuche in Moscheen, Maßnahmen gegen Mobbing, Aktionstage „gegen rechts“. Dies alles sind tatsächlich wesentliche Bestandteile des Projekts „Schule gegen Rassismus“. Die Konferenz signalisierte vorauseilend Zustimmung.

Ein junger Lehrer streute Bedenken ein. Zwar lobte er die Intention des Projekts, warnte jedoch vor dem inflationären Gebrauch des Begriffs „Rassismus“. Der Lehrer fragte in die Runde, was denn Rassismus eigentlich sei. Sinngemäß kamen Antworten wie folgende:

•  „Rassismus ist, wenn man Menschen mit anderer Hautfarbe diskriminiert.“

• „Rassismus ist, wenn man meint, dass nur Deutsche etwas wert sind, Ausländer aber nicht.“

• „Rassismus ist etwas, woran besonders Muslime heutzutage leiden. Sie werden aufgrund ihrer Religion diskriminiert.“

Wirklich zutreffend ist nur eine der Antworten, und zwar die erste. Denn wer Menschen aufgrund anderer Hautfarbe geringschätzt, ist tatsächlich ein Rassist. Die zweite Antwort passt eher zu „Nationalismus“, die dritte hingegen zur Kategorie „Religion“ – mit „Rasse“ hat das nun überhaupt nichts mehr zu tun. Die Anhäufung dieser und noch vieler weiterer falscher Antworten verwundert nicht. Die inflationäre, irreführende Verwendung des Kampfbegriffs Rassismus verbreitet sich durch Projekte wie das vorgeschlagene nur noch weiter. Denn wie oben aufgezeigt, geht es unter dem Namen „Schule gegen Rassismus“ nur nebensächlich um Rassismus.

Ist sogar Lehrkräften die eigentliche Bedeutung dieses Begriffes längst nicht mehr bewusst? Leben sie selbst ihren Schülern den inflationären Wortgebrauch vor? Damit würde die begriffsschwere Rassismus-Keule jeden bedrohen, der zum Beispiel Kritik am Islam übt. Mit Aktionstagen „gegen rechts“ schmücken sich Schulen massenhaft, doch Aktionstage „gegen Islamismus“ würden politische korrekte Aufschreie auslösen. Dabei ist Islamismus laut Verfassungsschutz mindestens genauso gefährlich wie  Rechtsextremismus.

Schulische Aktionstage „gegen rechts“ hören sich gut an, sollten jedoch begrifflich überdacht werden. Eigentlich müssten die Begriffe „rechts“ und „rechtsextrem“ genauso behutsam unterschieden werden wie „Islam“ und „Islamismus“. Konsequenterweise müsste man neben Aktionstagen „gegen rechts“ auch Aktionstage „gegen den Islam“ veranstalten dürfen. Unser Umgang mit Begriffen beeinflusst langfristig unsere politisch korrekte Meinungsfreiheit, und somit unsere Ausgangslage im Kampf gegen Islamismus. Und diesen müssen wir gewinnen, um unsere Freiheiten zu bewahren.

Rechtspopulismus zerschreddern, Islamofaschimus totschweigen, begünstigt die Schulpolitik diese einseitigen schulischen Prioritäten? In NRW ist der SPD-Politiker Gerd Bollermann seit 2010 Regierungspräsident bei der Bezirksregierung Arnsberg und somit fürs Ruhrgebiet zuständig. In einer Pressemitteilung verkündete er im Mai 2012: „Erziehung zu Demokratie und Toleranz sind ganz wesentliche Aufgaben von Schulen. Wenn Schülerinnen und Schüler den Wunsch haben, ihren Protest gegen Extremismus zum Ausdruck zu bringen, können wir das daher nur begrüßen.“ Anlass waren „Veranstaltungen, die „Pro NRW“ in Städten im Regierungsbezirk angemeldet hat“. Bollermann begrüßte es ausdrücklich*, „wenn Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrerinnen und Lehrer auch während der Unterrichtszeiten an Gegendemonstrationen in den jeweiligen Städten teilnehmen“.

Lieber Herr Bollermann! Auch ich bin ein Meinungsgegner von „Pro NRW“. Auch ich begrüße jedweden Protest gegen Extremismus. Gerade als Linker befürworte ich Erziehung zu Demokratie und Toleranz. Doch warum bezieht sich die Pressemitteilung ausschließlich auf die winzigkleinen Aktionen der winzigkleinen Splitterpartei? Wo waren Ihre Pressemitteilungen angesichts der unsäglichen Salafisten-Aktionen? Oder anlässlich des 6500-Mann-Kongresses der „Grauen Wölfe“ in Essen? Extremismus zu bekämpfen ist richtig und wichtig, aber bitte ausgewogen und umfassend! Was halten Sie von folgendem Vorschlag? Gemeinsam organisieren Sie und ich eine Demonstration gegen die NPD. Und im Anschluss daran gemeinsam eine weitere gegen Islamofaschismus.“

*Als Beleg für die Aussagen Bollermanns hier der Link zur Pressemitteilung


Quelle: Verirrungen linker Protestkultur

Siehe auch:
Folge 1: Daniel Krause: Wie es zu diesem Buch kam
Folge 3: Daniel Krause: Islamistische Jugendgewalt
Daniel Krauses Fan-Seite bei Faceboo 

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